Hier finden Sie eine Auswahl an sogenannten FAQ - Frequently Asked Questions, Häufig gestellten Fragen
Als Depression bezeichnet man eine über das normale hinausgehende seelische Niedergeschlagenheit, die man selber als krankhaft bzw. nicht mehr steuerbar empfindet. Wichtig ist es zu wissen, dass es verschiedene Arten und Ursachen für Depressionen gibt, welche sich teilweise auch in ihren Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden.
Seitdem es die wissenschaftliche Psychiatrie gibt, haben Wissenschaftler versucht, die Ursache von Depressionen zu erforschen. Trotzdem ist – wie übrigens bei den meisten Krankheiten - die Ursache von Depressionen nicht vollständig aufgeklärt. Man weiß, dass bei manchen Menschen eine Depression ausgelöst werden kann durch Erlebnisse, die sie aus dem Gleichgewicht bringen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine unangenehme Erfahrung handeln wie den Verlust eines geliebten Menschen oder um Arbeitslosigkeit. Es gibt auch Fälle, in denen äußerst angenehme Erlebnisse eine Depression auslösen. Hierzu zählen zum Beispiel die Geburt eines Kindes, ein Lottogewinn, oder der lang ersehnte berufliche Erfolg.
Manche Depressionen treten in Zusammenhang mit einer körperlichen Krankheit auf. Es ist gar nicht so selten, dass eine Depression nach einer Narkose oder nach einer Infektion "plötzlich da ist".
Es gibt auch das Phänomen der Entlastungsdepression. Nach einem lang anhaltenden Stress, zum Beispiel zum Schuljahresende bei Lehrern, oder nach der schweren Erkrankung eines Angehörigen, tritt nach der Entlastung plötzlich eine Depression auf. Der Körper hat sich in dieser Zeit an die starke Belastung, den Stress, gewöhnt und produziert plötzlich nicht mehr genügend anregende "Stresshormone", sodass es zu einer völligen "Abschlaffung" kommen kann. Aus diesem Grunde ist es auch sehr wichtig, mindestens drei Wochen am Stück Urlaub zu nehmen. Auch unter ständiger Belastung (Überforderung) kann es zur Depression kommen. Wer unter einer länger dauernden Überforderung steht - wie der Doppelbelastung durch Beruf und Kindererziehung und vielleicht noch einer pflegebedürftigen Oma -, "kippt" dann um. Oft können wir diese Überforderungen nur mit Zigaretten, Alkohol und Kaffee überstehen. Das Trinken von zu viel Alkohol oder der Gebrauch von gewissen Drogen kann ebenfalls eine Depression auslösen. Meistens treten Depressionen jedoch ohne ersichtlichen Anlass auf und haben selten nur eine einzige Ursache. Man geht heute davon aus, dass eine Depression aus dem Zusammenspiel von genetischen, biologischen und psychologischen Faktoren eine Antwort auf eine gewisse Art von Stress, Dystress genannt, ist.
Frauen werden etwa doppelt so häufig gegen Depressionen behandelt wie Männer. Ob sie allerdings tatsächlich doppelt so häufig erkranken wie Männer, ist unklar. Vielleicht sind sie nur klüger und suchen früher Hilfe als die "starken" Männer, die möglicherweise ihre Depressionen nur im Alkohol "ertränken".
Andererseits weiß man, dass in schweren Zeiten, wie zum Beispiel während eines Krieges, weniger Depressionen auftreten als in guten Zeiten. Wir geben zu, dass all diese Befunde recht verwirrend und kaum zu sortieren und noch weniger zu verstehen sind. Zurzeit weiß man lediglich, dass es bei einer Depression zu Funktionsstörungen im Gehirn kommen kann, bei denen das Gleichgewicht gewisser Überträgerstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) gestört ist. Anders als ein Beinbruch lässt sich eine Depression im Allgemeinen nicht auf eine einzelne Ursache zurückführen. Meist sind verschiedene Faktoren
beteiligt, die erst im Zusammenspiel eine Depression entstehen lassen. Vereinfacht lässt sich jedoch sagen, dass es innere und äußere Umstände gibt, deren Vorhandensein einen Menschen an einer Depression erkranken lassen. Um das Zusammenwirken dieser Faktoren zu verstehen, muss man wissen, wie sich die Informationsweitergabe innerhalb unseres Gehirns abspielt. Die einzelnen Nervenzellen, die unseren Körper durchziehen und aus denen unser Gehirn besteht, tauschen untereinander Informationen aus. Dabei können diese Informationen als Sinneseindrücke registriert werden, z.B. als Anblick eines Bildes oder als Hören von Musik. Es kann sich aber auch um Gefühle oder Gedanken handeln. Die Weitergabe solcher Informationen zwischen einzelnen Zellen des Gehirns findet durch die Ausschüttung von
Botenstoffen statt, den so genannten Neurotransmittern. Nach Ansicht der neueren Wissenschaft kommt es während einer Depression zu einer Störung dieses Stoffwechsels im Gehirn. Vor allem bestimmte
Botenstoffe, das Serotonin und das Noradrenalin sind aus der Balance geraten. Durch diese Stoffwechselstörung sinkt die Fähigkeit, Empfindungen wie Freude oder Zufriedenheit zu verspüren; negative Gefühle werden übermächtig. Diese Stoffwechselstörung wird oft durch einschneidende Lebensereignisse verursacht. Ein solches Ereignis kann bereits ein Umzug in eine fremde Stadt sein. Auch Lebensprobleme können für diese Störung verantwortlich sein: Verlust des Partners, Tod eines Angehörigen, dauernde berufliche Über- oder Unterforderung. In der Medizin ist umstritten, was bloße Rahmenbedingung und was eigentliche Krankheitsursache ist. Je nach Sichtweise kann man annehmen, dass Veränderungen des Stoffwechsels im Gehirn lediglich eine Begleiterscheinung der krankmachenden Lebensprobleme sind. Andererseits lässt sich natürlich auch sagen, dass alle Menschen in ihrem Leben Verluste und Trennungen erleiden oder Phasen der Überlastung durchstehen müssen, aber nur wenige daraufhin an einer Depression erkranken.
Es ist ganz natürlich und normal, sich in verschiedenen Situationen des Lebens, insbesondere Belastungssituationen, niedergeschlagen zu fühlen. Die Grenzen zwischen normaler Niedergeschlagenheit und der eigentlichen Depression sind dabei fließend. Auch müssen die Beschwerden nicht alle vorliegen und können unterschiedliches Ausmaß annehmen. Das am stärksten mit Depression verbundene Symptom ist ein allgemeines, nicht an einen besonderen Anlass geknüpftes Gefühl der Niedergeschlagenheit. Der Depressive hat zu nichts Lust. Es wird viel gegrübelt und wenig unternommen. Das ganze Leben scheint leer und sinnlos.
Manchmal drängen sich auch Gedanken an Tod oder gar Suizid auf. Depressive fühlen sich nicht leistungsfähig. Dazu kommt der Wunsch, sich zurück zu ziehen und den Kontakt mit anderen Menschen zu meiden. Depressive sind oft lethargisch, können sich zu nichts aufraffen. Sie haben häufig keinen Appetit und auch keine sexuellen Bedürfnisse. Die Konzentration ist gestört, sodass auch die Verrichtung alltäglicher Dinge wie Anziehen, Aufräumen, Kochen und dergleichen zum Problem wird.
Depressive fühlen sich müde, können aber nicht schlafen. Es bestehen Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, häufig wachen sie sehr früh am morgen auf. Die häufigsten bei einer Depression beobachteten Symptome sind:
endloses Grübeln
Konzentrationsschwierigkeiten
Hoffnungslosigkeit: Wir sehen unsere Situation und unsere Zukunft als ausweglos, uns selbst als wertlos.
Wir machen uns Selbstvorwürfe.
Minderwertigkeitsgefühle
Entscheidungsschwierigkeiten
Appetitverlust oder Heißhunger
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Unruhe, Kribbeln, Ziehen im Körper
Schwindel, Augenflimmern
Zittern, kalte Hände oder Hitzewallungen
Druckgefühl in der Brust
Kloßgefühl im Hals
Magendruck
Durchfall, Verstopfung
das sexuelle Verlangen nimmt ab
Antriebslosigkeit
Verzweiflung
Angst
Einsamkeitsgefühle
Niedergeschlagenheit
Lustlosigkeit
Gereiztheit
Unfähigkeit sich zu freuen
Antriebsmangel
Rückzug von anderen
Weinen
Kleinste alltägliche Verrichtungen fallen schwer
Hobbys werden vernachlässigt
Schmerzen im Nacken, in den Schultern
Herzstechen und -rasen
Man nimmt an, dass die Neigung zur Depression im Sinne eines erhöhten Erkrankungsrisikos vererbbar ist. Bei einer Depression ist der Stoffwechsel des Gehirns verändert. Die Konzentration der chemischen Stoffe, die Nervensignale weiterleiten (Neurotransmitter), insbesondere Serotonin und Noradrenalin, sind im Vergleich zum Gesunden verändert, meist niedriger. Die Ursache dafür ist unbekannt, wahrscheinlich spielt aber eine erbliche Vorbelastung eine große Rolle. Andere Faktoren, wie seelische Belastungen, Medikamente, Ernährung und körperliche Erkrankungen haben ebenfalls Einfluss auf den Stoffwechsel
dieser Substanzen.
Bedingt durch die zahlreichen Einflüsse hat man versucht verschiedene Arten von Depressionen zu beschreiben. Übergänge und Überschneidungen sind jedoch häufig, so dass die Behandlungsmöglichkeiten sich weitgehend nur durch verschiedene Schwerpunkte unterscheiden.
Man unterscheidet Depressionen
unbekannter Ursache (Endogene Depressionen): Hier geht man von der oben beschriebenen Annahme aus, das die vererbte Veranlagung ursächlich ist. Kennzeichnend ist häufig, dass kein äußerer bzw. ausreichender auslösender Grund vorhanden ist. Die Krankheit ist oft, sowohl für den Kranken als auch für seine Angehörigen und Freunde, unerklärlich. Sie kann in vielen Fällen nicht als eindeutige Reaktion auf eine erkennbare Krise interpretiert werden.
Depressionen bei einem belastendem Anlass (Reaktive Depressionen): Eine aktuelle stark belastende Situation (z. B. Tod des Ehepartners, Verlust des Arbeitsplatzes etc.) führt zu einer tiefen Krise, aus der Betroffene über einen langen Zeitraum (mind. sechs Monate) nicht mehr alleine herausfindet.
Depressionen bei einem ausgeprägten inneren Konflikt (Neurotische Depressionen): Ein meist geringer Anlass führt zu einem ausgeprägten inneren Konflikt, der zu den beschriebenen Beschwerden führen kann. Dieser innere Konflikt ist häufig nicht oder nur teilweise bewusst. Meist lässt sich dieser jedoch aus der Lebens- und Lerngeschichte erklären.
Eine Ausnahme bilden Depressionen mit bekannter körperlicher Ursache (Organische Depression): Zahlreiche körperliche Erkrankungen (z. B. niedriger Blutzucker, Mangel an Vitamin B12, Demenz, hormonelle Störungen, Schilddrüsenunterfunktion, Gehirntumoren usw.) können Depressionen verursachen. Bei der Behandlung dieser Depressionen steht die Behandlung der erkannten körperlichen Erkrankung im Vordergrund. Alle anderen Behandlungsmaßnahmen können hier nur unterstützend notwendig sein, sind meist jedoch entbehrlich.
Man unterscheidet also 3 Formen: "monopolare Depression", "bipolare affektive Erkrankung" und die "dysthyme Störung".
Die monopolare Depression kann einmalig im Leben auftreten - aber auch wiederkommen. Bei dieser Form der Gemütskrankheit treten auch bei Wiederholung immer nur Depressionen auf.
Bei der bipolaren affektiven Erkrankung treten neben Depression auch so genannte "Manien" auf. Bei einer Manie fühlt man sich in diesem Zustand übermäßig gut, sprüht vor Energie, beginnt tausend Sachen gleichzeitig, redet viel, gibt unmäßig viel Geld aus. Manche Menschen neigen zu riskantem Verhalten, bringen sich und andere in gefährliche Situationen. Während der Depressive nicht schlafen kann, braucht der Mensch mit einer Manie fast keinen Schlaf.
Eine weitere Form der affektiven Erkrankung ist die Dysthymie oder Verstimmtheit. Die Symptome gleichen denen der Depression, sind jedoch milder ausgeprägt und dauern länger an. Menschen mit einer Dysthymie fühlen sich nicht gut, sie haben keine Energie und haben fast nie das Gefühl, bei vollen Kräften zu sein.
Depressionen heilen in der Regel auch ohne eine Behandlung, wobei ohne Behandlung das Ausmaß und die Dauer der Depression deutlich erhöht sind. Auch ist die Gefahr der Entstehung von Folgeschäden z. B. einer chronischen Depression erhöht. Besonders ist zu berücksichtigen, dass Depressionen mit einer Dauer von vielen Jahren beschrieben worden sind und auch die Zahl der Selbsttötungen deutlich erhöht ist.
Eine Depression lässt sich meist mit einer Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie erfolgreich behandeln. Die Dauer und das Ausmaß der Erkrankung lassen sich deutlich verringern.
Bei leichten Depressionen genügt teilweise eine ambulante Gesprächstherapie oder eine andere Form der Psychotherapie. Ob zusätzlich antidepressiv wirkende Medikamente zum Einsatz kommen sollen, muss individuell entschieden werden.
Bei schweren Fällen, insbesondere, wenn der Kranke suizidgefährdet ist, wird eine stationäre Behandlung notwendig. Die Behandlung erfolgt meist mit Medikamenten und psychotherapeutischen Maßnahmen.
Bei einzelnen Fällen kann es notwendig sein, durch eine vorbeugende medikamentöse Behandlung depressive Rückfälle zu verhindern.
Weitere bzw. ergänzende Möglichkeiten sind: Soziotherapie, Lichttherapie (bei der saisonalen Depression im Winter) und die so genannte Schlafentzugsbehandlung.
Für den Erkrankten ist bei der Behandlung vor allem eins wichtig: Eine Depression kann vom Arzt vielfach mit großem Erfolg behandelt werden. Dabei kommen im Wesentlichen zwei Behandlungsformen zum Einsatz: Die Therapie mit Arzneimitteln und die Psychotherapie. Bei leichten Formen der Depression ist nach dem heutigen Wissensstand von einer Gleichwertigkeit einer Behandlung mit Medikamenten und bestimmten Formen der Psychotherapie auszugehen. Handelt es sich um eine schwere Form der Depression, so ist zunächst eine Therapie mit Arzneimitteln zu wählen, da sie den größten Erfolg vorweisen kann. Schlägt diese Therapie nicht gleich an, so ist durch einen Arzt oder einen Psychologen eine begleitende Psychotherapie durchzuführen. Es ist auch möglich, beide Therapieformen zu kombinieren. Der behandelnde Arzt wird die Behandlung einer Depression immer auf den einzelnen Patienten individuell abstimmen. Von besonderer Bedeutung für die Behandlung eines depressiven Menschen ist dabei das Gespräch. Der Erkrankte muss die Möglichkeit haben, über sein Leiden und seine Sorgen sprechen zu können.
Diese Möglichkeit wird ihm der Arzt oder der Psychologe neben der Psychopharmako- und der Psychotherapie bieten.
Es gibt schließlich auch depressive Erkrankungen, die nicht behandelbar sind, diese werden fachsprachig therapieresistente Depression genannt.
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Es werden verschiedene Arten von Medikamenten (Antidepressiva) zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Welche Art von Medikament eingesetzt wird, sollte ein Arzt/Ärztin, ein neurologischer oder psychiatrischer Facharzt entscheiden. Besonders wichtig ist es für den Betroffenen zu wissen, dass ein Wirkungseintritt bei fast allen Medikamenten dieser Gruppen frühestens erst nach zwei Wochen zu erwarten ist, so dass unter Umständen vorübergehend nach Absprache mit dem Arzt beruhigende Medikamente erforderlich sein könnten.
Kein antidepressives Medikament macht abhängig oder süchtig.
Man unterscheidet je nach chemischen Inhaltsstoffen, die Nervensignale weiterleiten (Neurotransmitter):
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (neue Medikamente, die die Konzentration von Serotonin im Gehirn erhöhen)
Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (neue Medikamente, die die Konzentration von Noradrenalin im Gehirn erhöhen)
Trizyklische Antidepressiva (ältere gut wirksame und bekannte Medikamente, die die Konzentration von Noradrenalin und Serotonin im Gehirn erhöhen)
MAO (Monoaminooxidasehemmer)
Sonstige
Unter den Antidepressiva gibt es keine eindeutige Überlegenheit einer Substanzklasse. Die Auswahl sollte durch den Fachmann in Abhängigkeit von Beschwerden, Wirkungseintritt, anderen körperlichen Erkrankungen und Nebenwirkungen erfolgen.
Ein früher Behandlungsbeginn ist zu empfehlen.
Die Einnahme der Medikamente sollte nach Absprache mit dem behandelnden Arzt noch über ca. sechs Monate nach Ende der Depression fortgesetzt werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Allgemein treten Nebenwirkungen selten auf. Häufigste Nebenwirkungen sind Gewichtszunahme, Müdigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, Schwindel und Mundtrockenheit. Diese Nebenwirkungen treten in der Regel jedoch nur zu Beginn der Behandlung auf und bilden sich meist im weiteren Verlauf der Behandlung zurück. Gegebenenfalls ist eine Umstellung der Medikation auf einen anderen Wirkstoff erforderlich. Regelmäßige Blutuntersuchungen und EKGs sollten zunächst monatlich, später in größeren Abständen durchgeführt werden, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Lithiumsalze und Carbamazepin sind Medikamente, die nicht zu den Antidepressiva gehören und zur Verhütung von Rückfällen dienen. Bei leichten Depressionen kann ein Behandlungsversuch mit pflanzlichen Mitteln (z. B. Johanneskraut) durchgeführt werden.
Antidepressiva sind keine Aufputschmittel, die zu einem Zudecken vorhandener Probleme führen, sondern sie normalisieren den Stoffwechsel im Gehirn und führen zu einem Rückgang der depressiven Symptome.
Da eine Depression sich in den meisten Fällen allmählich über Wochen und Monate entwickelt hat, braucht die Behandlung ebenfalls Zeit. Als Patient müssen Sie Geduld aufbringen, da es keine schnelle vollständige Genesung, d. h. innerhalb weniger Tage, aus der Depression gibt.
Nein!
Depressionen können leider bei zu frühem Absetzen der Medikamente wieder auftreten. Zur Verhinderung eines solchen Rückfalls, d. h. des Wiederauftretens von Symptomen, ist daher die Einnahme eines Antidepressivums für weitere 4 bis 6 Monate notwendig. Nach dieser Zeit kann die depressive Episode dann meist als beendet angesehen werden.
Nein!
Antidepressiva machen nicht abhängig, auch nicht nach jahrelanger Einnahme. Deshalb können Sie aktiv bei Ihrer Behandlung mithelfen und einer Wiedererkrankung vorbeugen, indem Sie das Medikament so lange einnehmen, wie es Ihr Arzt für richtig hält.
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Sollten Sie einmal das Gefühl bekommen, dass das Medikament gegen Ihre Depression Nebenwirkungen bei Ihnen verursacht, brechen Sie Ihre Behandlung nicht selbstständig ab. Vertrauen Sie Ihrem Arzt, er kann erklären, warum es sich so verhält bzw. welches weitere Vorgehen am sinnvollsten ist.
Im Vordergrund der Behandlung von Depressionen unbekannter Ursache (Endogene Depressionen) steht die medikamentöse Behandlung. Eine psychotherapeutische Behandlung erfolgt hier unterstützend.
Bei Depressionen bei einem belastenden Anlass (Reaktive Depressionen) und Depressionen bei einem ausgeprägten inneren Konflikt (Neurotische Depressionen) steht eine psychotherapeutische Behandlung im Vordergrund.
Im Rahmen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie liegt der Schwerpunkt in der Bearbeitung der Lebensgeschichte des Betroffenen und deren Auswirkungen.
In der Verhaltenstherapie wird versucht, neue Gedankeninhalte und Verhaltensweisen zu erlernen.
Durch Sporttherapie, Arbeitstherapie und Beschäftigungstherapie soll bei leichten Depressionen, oder im Rahmen der Gesundung nach schwerer Depression, die langsame Wiedereingliederung in das alltägliche Leben ermöglicht werden.
Weitaus die meisten Patienten mit Depressionen können ambulant oder in einer Tagesklinik behandelt werden. Manchmal jedoch kann eine stationäre Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik notwendig werden.
Eine stationäre Aufnahme kann zum Beispiel erforderlich sein, wenn in einer depressiven Episode die Symptomatik ausgesprochen schwer verläuft und von starkem Gewichtsverlust oder schwerer Unruhe begleitet wird, die Gefahr von Selbst- oder Fremdgefährdung besteht, der Patient sich nicht mehr selbst versorgen kann oder er auf Grund der depressiven Eingeengtheit den Anweisungen des Arztes nicht mehr Folge leisten kann oder wenn er das Gefühl hat, keine Gefühle mehr zu haben, wenn sich ein depressiver Wahn einstellt, zum Beispiel, dass er sich an allen möglichen Ereignissen schuldig fühlt oder er sich völlig wertlos und als Belastung für seine Familie und Umwelt erscheint.
Weiterhin sollte ein Patient am besten stationär untergebracht werden, wenn er keine Angehörigen hat, die sich ausreichend um ihn kümmern können oder wenn er selbstschädigendes Verhalten an den Tag legt, wie übermäßigen Alkoholgenuss oder die Einnahme von Drogen.
Während des stationären Aufenthaltes besteht die Möglichkeit der ausführlichen Diagnostik und des Entzugs von Drogen oder Beruhigungsmitteln. Weiterhin kann der Patient in einer Klinik beschützt und angemessen versorgt werden.
Eine Vorbeugung gegen Depressionen gibt es nicht. Ist jedoch eine depressive Erkrankung in der Vorgeschichte bekannt, so sind ein regelmäßiger Kontakt zum behandelnden Arzt und die Wahrnehmung von Beschwerden die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen. Wenn eine Depression frühzeitig erkannt und Hilfe angenommen wird, kann die Dauer und das Ausmaß der Erkrankung deutlich verringert werden.
Im Falle eines rezidivierenden Verlaufs kann nach Absprache mit dem Arzt/Ärztin, im Idealfall ein neurologischer oder psychiatrischer Facharzt, entschieden werden, ob eine vorbeugende Medikation erfolgen sollte. Hier besteht die Möglichkeit, eine Dauermedikation mit Antidepressiva oder eine Medikation mit Lithium durchzuführen, wodurch das Auftreten, die Dauer und das Ausmaß der Depression reduziert werden können.
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- Um Hilfe bitten, wenn Beschwerden auftreten
- Die Krankheit erkennen und verstehen
- Bei Suizidgedanken sofort einen Arzt aufsuchen
- Nach einer Depression Kontakt zum behandelnden Arzt halten
- Medikamente regelmäßig einnehmen
- Nehmen Sie Ihre Krankheit an - genauso wie eine Grippe oder ein gebrochenes Bein.
- Fordern Sie sich - aber überfordern Sie sich nicht. Nehmen Sie sich auf keinen Fall zu viel auf einmal vor. Und denken Sie immer daran, dass eine Depression eine ernste, aber behandelbare Krankheit ist.
- Suchen Sie das Gespräch mit Vertrauenspersonen und "weinen Sie sich aus". Es hat wenig Sinn, sich einzuigeln und alle Kontakte abzubrechen. - Versuchen Sie, aktiv zu sein. Machen Sie Spaziergänge und betätigen Sie sich körperlich. Versuchen Sie zu malen, zu lesen oder Musik zu hören oder Ihrem Hobby nachzugehen. Natürlich wissen wir, dass dies unendlich schwer sein kann. Falls es jedoch geht, dann sollten Sie es machen.
- Ernähren Sie sich so bewusst und so wie möglich, denn Menschen mit einer Depression können zu Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen neigen. Essen Sie frisches Obst und Gemüse. Fische wie Makrelen, Heringe oder Seelachs sollten Sie vielleicht zwei bis drei Mal in der Woche essen.
- Meiden Sie größeren Alkoholkonsum - auch wenn Ihnen Alkohol vorübergehend Erleichterung verschafft. Bedenken Sie, dass es nachher umso schlimmer sein kann, von den langfristigen Gefahren übermäßigen Alkoholgenusses ganz zu schweigen. Das Gleiche gilt natürlich auch für das Rauchen.
Depression ist eine der häufigen psychischen Störungen. Innerhalb eines halben Jahres erkranken etwa 6% der Erwachsenen an einer Depression.
Frauen werden häufiger behandelt als Männer. Eine Depression kann in jedem Lebensalter auftreten, zumeist jedoch sind Personen mit Ende 20 und Anfang 30 betroffen. Andererseits sind Depressionen bei sehr alten Menschen häufig
Das Risiko für eine Depression unterscheidet sich deutlich in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Kinder, Geschwister und Eltern eines an einer Depression erkrankten Menschen haben ein dreifach höheres Risiko eine Depression zu bekommen als die Mitglieder einer Familie, in der keine Depression beobachtet wurde.
Ein erhöhtes Risiko besteht ebenfalls bei Menschen mit einer schweren körperlichen Krankheit, oder mit Drogen- oder Alkoholmissbrauch.
Die Depression ist eine häufige Krankheit. Sie trifft Menschen jeden Alters, jeder Gesellschaftsschicht, jeder Kultur und jeder Nationalität.
Wie bereits gesagt: Depression ist eine Krankheit, die in der Regel zwar ohne Schaden zu hinterlassen wieder von selbst weggeht - deren Verlauf man jedoch durch richtige Behandlung wesentlich verkürzen kann.
Eine Depression kann jedoch auch sehr unangenehme Folgen haben.
Für den Lebenspartner oder die Familie kann es schwierig sein, mit einem Menschen umzugehen, der zu nichts mehr Lust hat und dem alles zu viel ist. Diese Probleme treten vor allem dann auf, wenn die Angehörigen nicht wissen, dass eine Krankheit vorliegt.
Sie meinen dann vielleicht eher, dass sie selbst irgendetwas falsch gemacht haben. So kann es zu Partnerschaftskonflikten kommen, die in der gut gemeinten aber falschen Aufforderung enden: "Reiß dich doch endlich zusammen!"
Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Angehörigen vom Arzt über das Wesen der Krankheit aufgeklärt werden.
Ein Depressiver kann wegen Konzentrationsschwierigkeiten seine Arbeit nicht mehr so gut verrichten, wie dies vor der Depression der Fall war. Dies kann zu Problemen am Arbeitsplatz führen.
Richtig gefährlich wird jedoch eine Depression, wenn Suizidgedanken auftreten. Der Kranke hat das Gefühl, zu nichts mehr zu taugen, überflüssig zu sein und seiner Umgebung zur Last zu fallen. Falls solche Gedanken auftreten, muss unverzüglich ein Arzt oder eine psychiatrische Ambulanz aufgesucht werden.
Die Genesung von einer Depression ist heute möglich und dank der Antidepressiva und anderer verfügbarer Behandlungsalternativen erfahren die meisten Menschen eine Besserung. Die Genesung kann Zeit beanspruchen und in diesem Zeitraum kann eine Psychotherapie ("Gesprächstherapie") einen glatten Übergang unterstützen. Viele Patienten sagen, dass eine medikamentöse Therapie gemeinsam mit einer Gesprächstherapie eine bessere Wirkung hat als die jeweiligen Therapieformen alleine. Die Patienten können gemeinsam mit ihrem Arzt entscheiden, welche Behandlungsmethode für
sie die beste ist.
Eine Depression kann aber auch eine chronische Erkrankung sein, die jedoch mit einer entsprechenden Behandlung in den meisten Fällen gut in den Griff zu bekommen ist.
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Sprechen sie mit einem Arzt Ihres Vertrauens. Er oder sie wird in der Lage sein, die Zeichen und Symptome der Depression mit Ihnen zu besprechen und mögliche körperliche Ursachen auszuschließen. Nach Diagnosestellung kann Ihr Arzt Ihnen ein Antidepressivum verschreiben oder Sie für eine weitere Beurteilung und Behandlung an einen Psychiater und/oder anderen Therapeuten überweisen. Möglicherweise finden Sie auch in einer Selbsthilfegruppe, in Ihrer Gemeinde, im örtlichen Krankenhaus oder bei einer Telefon-Hotline in Ihrer Gegend Hilfe.
Die Symptome einer Depression lassen sich nicht mit einigen Worten zusammenfassen. Es gibt kein einheitliches Erscheinungsbild dieser Erkrankung. Zwei Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können unter sehr unterschiedlichen Symptomen leiden. Es gibt Überschneidungen mit anderen Erkrankungen, wie auch jedes einzelne Anzeichen einer Depression von einer anderen Erkrankung herrühren kann. Deswegen ist es von großer Wichtigkeit, mit einem Arzt über seine Beschwerden zu sprechen. Nur ein erfahrener Arzt kann feststellen, ob jemand an einer Depression erkrankt ist oder ob er unter Lebensproblemen leidet; vielleicht liegt aber auch eine andere Erkrankung vor. Eine Depression ähnelt in einigen Anzeichen einer "normalen" Trauerreaktion. Der Betroffene ist mutlos, verspürt eine tiefe Leere oder Traurigkeit. Beschäftigungen, denen er früher gerne nachging, machen ihm jetzt keine Freude mehr, er vernachlässigt Hobbys und andere Freizeitaktivitäten. Es gibt jedoch einige Anzeichen, die eine Depression von einer "gesunden" Trauerreaktion unterscheiden.
Trauer "ohne" Grund: Im Gegensatz zu einer depressiven Erkrankung sind Phasen der Trauer im Allgemeinen nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten überwunden. Eine unbehandelte Depression hingegen zieht sich häufig über einen langen Zeitraum hin; oft dauert sie solange, dass man sie schließlich nicht mehr auf ein belastendes Ereignis zurückführen kann. Außerdem kann eine Depression auch ohne ein äußeres Ereignis auftreten.Keine Aufheiterbarkeit: Im Unterschied zu Menschen, die einfach traurig sind, ohne dabei im medizinischen Sinn krank zu sein, lässt sich ein Mensch, der an einer Depression leidet, in der Regel nicht von seinen Empfindungen ablenken. Im Kreise von Freunden oder im Urlaub wird ihre Stimmung nicht besser, oft sogar noch niedergedrückter.
Wir alle haben Tage, an den wir uns "deprimiert" fühlen. Normalerweise ist dieses Gefühl nur vorübergehend und wir können uns am nächsten Tag super fühlen. Außerdem können wir auch an schlechten Tagen noch an Dingen Gefallen finden.
Manchmal hält das Gefühl der Traurigkeit mehrere Tage oder sogar eine Woche an. Dazu kommt es häufig nach dem Scheitern einer Beziehung oder anderen unangenehmen Ereignissen. Es kann zwar vorkommen, dass sie einige der Symptome einer Depression aufweisen, solange jedoch nicht mehrere Symptome vorliegen, die zudem die Leistungsfähigkeit im Alltag beeinträchtigen, ist es unwahrscheinlich, dass Sie wirklich an einer Major Depression leiden. Denken Sie daran, dass die Diagnose einer Depression nur dann gestellt wird, wenn diese Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen jeden oder zumindest fast jeden Tag vorliegen. Auch wenn Sie nicht an einer Major Depression erkrankt sind, können Sie dennoch an einer leichteren Form der Depression oder an einer Anpassungsstörung leiden, bei deren Bewältigung professionelle Hilfe nützlich wäre. Ein geschulter Experte ist in der Lage, zwischen einer Phase, in der Sie "einen Moralischen haben" und einer klinischen Depression zu unterscheiden.
Für die meisten Menschen ist die klare Diagnose eine Erleichterung. Häufig ist die Reaktion selbst dann, wenn die Diagnose Monate oder Jahre nach dem ersten Auftreten von Symptomen gestellt wird: "Jetzt weiß ich wenigstens, was ich habe." Für andere ist diese Diagnose jedoch ein fürchterlicher Schock. Viele Menschen schämen sich, an einer seelischen Krankheit zu leiden. Beide Reaktionen sind normal. Selbst wenn die eindeutige Diagnose einer Depression gestellt und angenommen worden ist, bieten die unbekannten Größen Grund für zusätzliche Sorgen:
Verlauf und Ausgang der Erkrankung; Sorge um den Arbeitsplatz; Auswirkungen auf die Familie; Frustrationsgefühle aufgrund körperlicher und seelischer Einschränkungen. Es ist nicht unüblich, dass sich dieser Sorgen als Ärger, Frustration und/oder Traurigkeit ausdrücken. Es ist wichtig, zu wissen, dass eine Depression behandelbar ist und eine gute Prognose (vorhergesagter Krankheitsverlauf) hat. Wie auch immer Sie reagieren, denken Sie daran, dass sie nicht alleine sind und dass eine Depression ein häufiges und sehr gut behandelbares Ereignis darstellt.
Die Angaben zum Erkrankungsrisiko sind sehr unterschiedlich und sind abhängig von verschiedenen Definitionsansätzen und Typen von Depressionen. Die Angaben schwanken zwischen 4 und 48 Prozent. Zurzeit geht man davon aus, dass ca. fünf Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von dieser Krankheit betroffen sind.
Gesichert ist eine Geschlechterverteilung mit einem Verhältnis von Frauen zu Männern mit sieben zu drei. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.
Am häufigsten erkrankt man zwischen dem 30. bis 40. Lebensjahr. Eine Erkrankung ist jedoch in jedem Lebensalter möglich.
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In der Regel ist die Prognose der depressiven Erkrankung günstig. Die meisten Depressionen sind heilbar. Meist entstehen keine Folgeschäden. Die Mehrzahl der Patienten erlebt im Laufe ihres Lebens nur eine oder sehr wenige depressive Episoden. Hatte man bereits einmal eine Depression, so ist das Risiko für das Wiederauftreten dieser Krankheit im Laufe des Lebens erhöht. Hierdurch wird die Behandlungsmöglichkeit jedoch meist nicht beeinflusst.
Die Dauer der einzelnen depressiven Phase kann zwischen wenigen Wochen bis mehreren Jahren schwanken. Durch eine medikamentöse Behandlung kann diese Zeit jedoch deutlich verkürzt werden.
Leider ist die Zahl der Selbsttötungen (sieben bis zehn Prozent, 30- bis 50-mal höher als in der Normalbevölkerung) deutlich erhöht, so dass es besonders wichtig ist, das der Betroffene sich frühzeitig in Behandlung begibt.
Man unterscheidet
einfacher Verlauf: Der Betroffene erkrankt einmalig in seinem Leben.
rezidivierender Verlauf: Der Betroffene erkrankt wiederholt an Depressionen. Die Behandlungsmöglichkeiten werden hierdurch jedoch meist nicht beeinflusst. Auch können die Abstände des Wiederauftretens der Erkrankung zwischen wenigen Monaten und Jahrzehnten schwanken.
chronischer Verlauf: Die Depression geht in seltenen Fällen in einen Dauerzustand über.
Eine weitere Verlaufsform, die Manisch-depressive Erkrankung, ist durch das auftreten von Phasen der Depression und manische Phasen gekennzeichnet. Manische Phasen sind der Depression entgegengesetzte Phasen der ausgeprägt gehobenen Stimmung, teilweise mit Größenwahn, Verschwendungssucht usw.
Sind die Symptome der Depression zwar chronisch, aber eher leichter Natur, so bezeichnet man sie als Dysthymie. Bei dieser Form der Depression leidet der Betroffene an einer dauerhaften Herabgestimmtheit, die jedoch nicht die Intensität der schweren Depression (major depression) erreicht. Der Erkrankte ist zwar langfristig beeinträchtigt, kann jedoch in vielen Fällen noch ein weitgehend normales Leben führen und am Arbeitsleben teilnehmen. Die Dysthymie wurde früher depressive Neurose genannt.
Es gibt außerdem noch einige Verlaufsformen der Depression, die meist nach ihrem vermuteten Auslöser benannt sind. Viele dieser Auslöser sind wissenschaftlich nicht belegt, beispielsweise die angebliche Feiertagsdepression. Es gibt jedoch einige Lebensumstände, bei denen es erwiesenermaßen häufiger zu einer Depression kommt. Ein Beispiel ist die Wochenbettdepression. Manche Frauen leiden in Laufe der ersten zehn Tage nach einer Entbindung an Depressionen, die jedoch meist schnell abklingen. Ein ähnliches Phänomen tritt in den Wechseljahren der Frau auf. In beiden Fällen wird vermutet, dass die Depression durch die Umstellungen im Hormonhaushalt verursacht wird.
Ein weiteres Beispiel einer Depression, die wahrscheinlich durch einen besonderen Umstand ausgelöst wird, ist die so genannte saisonale, d.h. jahreszeitabhängige Depression. Es ist bekannt, dass in den Herbst- und Wintermonaten gehäuft depressive Erkrankungen auftreten. Diese werden auf die geringe Lichtmenge in den dunklen Monaten zurückgeführt. Diese besondere Form der Depression versucht man durch eine Lichttherapie zu behandeln. Dabei wird der Patient einer intensiven Lichtbestrahlung ausgesetzt, die in ihrer Zusammensetzung dem natürlichen Tageslicht entspricht.
Im Folgenden werden die wichtigsten Anzeichen aufgeführt, die auf eine Depression schließen lassen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass sich eine Depression auf sehr unterschiedliche Art und Weise äußern kann.
Außerdem können viele der unten aufgeführten Beschwerden auch durch andere Erkrankungen verursacht werden. Deswegen ist der Gang zu einem Arzt so wichtig: Nur er kann andere körperliche Störungen ausschließen und mit letzter Sicherheit feststellen, dass die Beschwerden ihren Grund in einer Depression haben.
Traurige Stimmung: Im Vordergrund der Beschwerden steht meist das Gefühl der tiefen Traurigkeit und der Freudlosigkeit. Der Erkrankte fühlt sich niedergeschlagen und mutlos; die Stimmung ist getrübt. Manche Betroffene berichten auch von einem "Gefühl der Gefühllosigkeit" oder von einer inneren Leere. Zu dieser Trauer tritt eine Hoffnungslosigkeit. Der Erkrankte glaubt, dass er keine Zukunft mehr hat und dass er an seiner Situation nichts mehr ändern kann.
Störungen des Antriebs und der Entscheidungsfähigkeit: Wer von einer Depression betroffen ist, kann sich oft zu nichts mehr entschließen; selbst einfache Verrichtungen machen ihm große Mühe. Der Erkrankte kann sich nicht entscheiden, was er tun möchte, wägt endlos ab, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Dies lässt sich manchmal auch an seinem Gesichtsausdruck und seinen Bewegungen erkennen. Die Augen strahlen nicht mehr, das Gesicht wirkt wie versteinert. Die Bewegungen mancher Depressiven wirken eingeschränkt und kraftlos. Man kann dem Erkrankten sein Leid förmlich
ansehen. Der Mediziner spricht hier von einer Verarmung von Mimik und Motorik.
Konzentrationsstörungen: Vielen Erkrankten fällt es sehr schwer, sich auf etwas zu konzentrieren. Ihre Arbeit strengt sie übermäßig an, sie fühlen sich von Aufgaben überfordert, die sie früher ohne Probleme erledigt haben. Viele Betroffene berichten auch von einem "Kreisen" der Gedanken. Es fällt ihnen schwer, sich von einigen wenigen Überlegungen zu lösen, über die sie immer wieder nachgrübeln müssen.
Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle: Wer an einer Depression leidet, glaubt meist, dass er in irgendeiner Form selbst an seiner Erkrankung schuld ist. Das Leiden wird nicht als Folge einer Erkrankung gesehen, sondern als Konsequenz des eigenen Versagens. Außerdem quälen ihn oft unangebrachte Schuldgefühle: Z.B. finden viele Betroffene ihre eigene Energielosigkeit unverzeihlich oder machen sich Vorwürfe, weil sie ihren täglichen Aufgaben nicht mehr erfüllen oder hinter ihren selbst gesteckten Zielen zurückbleiben. Diese Schuldgefühle können sich bis zu einem Wahn steigern, in dem der Betroffene annimmt, dass seine Erkrankung eine Strafe für vergangene Versündigungen sei.
Schlafstörungen: Bei vielen Erkrankten kommt es während einer Depression zu Schlafstörungen. Sie wachen oft auf oder können erst gar nicht einschlafen. Andere leiden unter einem stark erhöhten Schlafbedürfnis. So schlafen einige Depressive wesentlich länger als sonst und fühlen sich trotzdem nicht erholt. Die meisten liegen trotz Müdigkeit lange wach oder wachen schon in den frühesten Morgenstunden von selbst auf.
Angst: Eine Depression wird häufig von Ängsten begleitet. Der Betroffene wird zum Beispiel von dem ständigen, unbegründeten Gefühl gequält, er sei unerwünscht oder für seine Mitmenschen eine Last. Auch machen sich viele Erkrankte vor dem Hintergrund ihrer Erkrankung Sorgen um ihre Zukunft. Dabei können die auftretenden Ängste eher unbestimmt sein, das heißt, der Betroffene verspürt ein Gefühl der dauernden Sorge, ohne genau zu wissen, wovor er Angst hat. Die Angst kann sich aber auch auf bestimmte Dinge beziehen. So fürchten sich manche Erkrankte davor, unheilbar krank zu sein, ohne dass es einen wirklichen Anlass dazu gäbe. Auch eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt beruhigt sie nicht. Andere befinden sich in ständiger Sorge, dass ihren Angehörigen etwas zustoßen könnte. Seltener kommt es auch zu Angstattacken, bei denen sich die Angst in starken körperlichen Anzeichen ausdrückt. Der Betroffene leidet dann zum Beispiel unter Atemnot, Herzrasen oder Schwindel. Diese körperlichen Symptome können die Angst bis zur Todesangst steigern.
Körperliche Beschwerden: Eine Depression kann sich auch in körperlichen, so genannten somatischen Anzeichen äußern. Betroffene klagen über Schmerzen und Beschwerden, für die der Arzt keine körperliche (organische) Ursache finden kann. Dabei können die unterschiedlichsten Körperteile und Organe betroffen sein: Manche haben ganz isoliert Schmerzen im Schulter-Arm-Gürtel oder Kopfschmerzen. Oder es kommt zu Störungen im Magen-Darm-Bereich oder zu Überempfindlichkeiten der Haut. Andere klagen über Herzschmerzen oder über ein Gefühl der Enge in der Brust.
Manische Phasen: Eine besondere Form der Depression zeigt sich im Auftreten so genannter manischer Phasen. Eine manische Phase tritt ungefähr bei 10% aller Menschen auf, die an einer Depression erkrankt sind. In einer solchen Phase ist der Erkrankte übermäßig erregt, überschätzt seine eigene Leistungsfähigkeit und verhält sich gereizt bis aggressiv. Ebenso kann es sein, dass der Betroffene durch eine extreme Heiterkeit auffällt, die im Allgemeinen nicht zur tatsächlichen Situation passt. Auffällig sind auch ein nicht zu trübender Optimismus und der kaum zu bremsenden Rededrang des Erkrankten. Die Symptome einer Manie stellen insoweit fast das Gegenteil der sonstigen Anzeichen einer Depression dar. Während einer Manie kann es auch zu Wahnvorstellungen oder zu Sinnestäuschungen kommen. Wenn Sie bei sich ein oder mehrere der genannten Anzeichen entdecken, so bedeutet dies nicht, dass sie an einer Depression leiden. Es ist aber wichtig, dass Sie mit einem Arzt - am besten ihrem Hausarzt - über diese Probleme sprechen. Nur ein ausgebildeter Mediziner kann mit Sicherheit ausschließen, dass ihre Beschwerden nicht auf anderen, körperlichen Ursachen beruhen. Dabei ist es wesentlich, dass Sie Ihrem Hausarzt keine Informationen vorenthalten. Seelische Probleme gelten in der Gesellschaft viel zu oft als ein Zeichen von Schwäche. Dementsprechend reden viele Menschen beim Arzt lieber über körperliche Beschwerden, wie z.B. Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden oder allgemeine Müdigkeit. Solche Probleme werden dann oft als allgemeiner Erschöpfungszustand bewertet. Helfen Sie ihrem Arzt bei der Diagnose, indem Sie ihn umfassend über Ihre Beschwerden informieren. Dabei sollten auch so genannte "Tabuthemen" nicht ausgespart werden: Haben Sie kein Verlangen mehr nach Sex? Fühlen Sie sich beruflich oder privat stark unter- oder überfordert? Haben Sie in letzter Zeit an Suizid gedacht? Fällt es Ihnen schwer, sich auf ihre Tätigkeiten zu konzentrieren?
Viele Depressive fühlen sich nutzlos oder schämen sich für Ereignisse, die anderen Menschen gar nicht aufgefallen sind. Dabei entwickeln sie häufig ein Gefühl der eigenen Wert- und Nutzlosigkeit. Sie sehen in ihrem Leben keinen Sinn mehr und wünschen sich häufig, dass sie einfach nicht mehr existierten. In einer solchen Situation erscheint dem Betroffenen oft der eigene Tod als einziger Ausweg.
Diese Suizidgefahr ist eine häufige, früher oder später auftretende Begleiterscheinung einer Depression. Sie ist ein hohes Risiko für den Patienten. Gerade deswegen ist der Gang zum Arzt so wichtig: Nur er kann feststellen, ob jemand wegen eines Lebensproblems eine Phase der Trauer oder Enttäuschung durchmacht, oder ob er an einer Depression erkrankt ist.
Hier besteht auch eine wichtige Aufgabe für Freunde und Angehörige. Häufig wurde ein Suizid vorher angekündigt. Nehmen Sie die Andeutung von Suizidabsichten ernst. Versuchen Sie nicht, dem Gefährdeten den Suizid auszureden. Nehmen Sie - sofern der Betroffene schon in ärztlicher Behandlung ist - Kontakt zum behandelnden Arzt auf. Bis ein Arzt die Verantwortung übernommen hat, sollten Sie den Erkrankten beobachten und ihm die Möglichkeit eines Gesprächs bieten. Die Möglichkeit, über seine Sorgen zu reden, verschafft dem Depressiven - wie auch dem Gesunden - Entspannung und hilft ihm so über akute Suizidgedanken hinweg.
Wie man jemandem helfen kann, der an einer Depression erkrankt ist, lässt sich nicht pauschal beantworten.
Die Familie und der Freundeskreis eines Erkrankten stehen oft vor einer schwierigen Situation: Das Erscheinungsbild einer psychiatrischen Erkrankung ist vielen Menschen unbekannt und löst - besonders wenn sie schwer ist - Unsicherheit oder sogar Ablehnung aus.
Beteiligen Sie sich an der Aufklärung über die Erkrankung, sprechen Sie mit Freunden und Bekannten über das Thema Depression. Vielleicht geben Sie ihnen auch einfach diese Informationsschrift. Zeigen Sie Verständnis für die Situation des Erkrankten. Versuchen Sie nicht, dem Betroffenen klar zu machen, dass sein Leben doch gar nicht so schlimm sei oder dass es andere Menschen gäbe, denen es schlechter ginge. Solche - oft gut gemeinten - Aufmunterungsversuche bestärken in einem Depressiven nur das Gefühl, versagt zu haben und sein Leben nicht meistern zu können.
Regelmäßigkeit der therapeutischen Maßnahmen: Wenn Sie mit jemandem, der an einer Depression erkrankt ist, in einem Haushalt leben, achten Sie darauf, dass der Betroffene seine Medikamente regelmäßig nimmt und seine Termine mit einem Arzt oder Psychotherapeuten auch wirklich einhält. Dies bedeutet nicht, dass Sie Ihrem Freund oder Angehörigen nachspionieren sollen oder dass Sie ihn bevormunden. Wer an einer Depression erkrankt ist, neigt jedoch dazu, an seine Heilung nicht zu glauben und empfindet unter Umständen bereits das Wahrnehmen von Arztterminen als große Belastung. Hier können die Freunde und Angehörigen einfühlsam Hilfestellung leisten.
Außerdem empfinden viele Depressive ein unbestimmtes Gefühl der Schuld. So kommt es vor, dass ein Betroffener seine Beschwerden nicht auf seine Erkrankung zurückführt, sondern sie als eine Form von Strafe für Fehlverhalten ansieht. Auf der anderen Seite brechen viele depressive Patienten die Behandlung von sich aus ab, wenn die ersten Anzeichen einer Besserung eintreten. Dies birgt die Gefahr, dass es innerhalb kürzester Zeit wieder zu einer Verschlechterung des Zustandes kommt. Gerade bei der Langzeitbehandlung wird Geduld benötigt.
Suizidrisiko: Eine Depression wird immer von einem großen Suizidrisiko begleitet. Nehmen Sie entsprechende Andeutungen des Betroffenen ernst. Oft wurde ein Suizid vorher angekündigt. Versuchen Sie nicht, einem Depressiven die Idee des Suizides einfach auszureden. Auch wenn Ihr Freund oder Angehöriger Ihnen gegenüber von seinen Todesgedanken Abstand nimmt, kann es sein, dass diese in kurzer Zeit zurückkehren. Geben Sie ihm Gelegenheit, sich auszusprechen. Wer an einer Depression leidet sollte immer die Möglichkeit haben, mit jemandem reden zu können. Eine Depression einschließlich ihrer Begleiterscheinungen ist nichts, was man mit dem Willen überwinden kann. Benachrichtigen Sie den behandelnden Arzt.
Gestaltung des Tagesablaufs: Einem Depressiven fällt es oft sehr schwer, sich zu irgendwelchen Aktivitäten aufzuraffen. Bereits das Aufstehen und das Ankleiden stellen große Hürden dar. Hier können Angehörige und Freunde Hilfe leisten, indem sie den Erkrankten dabei unterstützen, zu einem geregelten Tagesablauf zu finden. Diese Unterstützung sollte nicht in Bevormundung oder Maßregelung ausarten. Eine Möglichkeit der Hilfe besteht zum Beispiel darin, eine feste Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang zu verabreden.
Keine Überforderung: Eine wichtige Regel bei der Hilfe von Angehörigen und Freunde besteht darin, Überforderungen zu vermeiden. Gerade am Anfang seiner Erkrankung muss der Betroffene auch lernen, sich fallen lassen zu können und seine Antriebsarmut zu akzeptieren. Vorsicht ist jedoch nicht nur bei einer Überforderung des Erkrankten geboten, sondern auch bei einer Überlastung des Helfers. Wer einem psychisch kranken Menschen als Freund oder Angehöriger zur Seite stehen will, sollte sich über die möglichen Belastungen im Klaren sein. Eine psychische Erkrankung unterscheidet sich insoweit nicht von einer körperlichen Krankheit. Genauso wenig wie sich eine Depression mit dem puren Willen überwinden lässt, so wenig lassen sich alle Belastungen für das private oder häusliche Umfeld des Erkrankten nur mit gutem Willen überwinden.
Das Gespräch mit einem Menschen, der an einer Depression leidet, dreht sich oft nur um die Erkrankung selbst. Dies kann eine Belastung für den Freund oder den Angehörigen darstellen, die nicht zu unterschätzen ist. Wer einem Erkrankten helfen will, darf von sich nicht zuviel verlangen. Schaffen Sie sich Freiräume, in denen Sie andere Aktivitäten wahrnehmen. Es besteht auch die Möglichkeit, das Gespräch mit anderen Angehörigen in einer Angehörigengruppe zu suchen.
Bei der Frage nach der Vorbeugung einer Depression - der Mediziner spricht hier von einer Phasenprophylaxe - ist vor allem eins zu betonen: Ein großer Teil der Betroffenen erlebt nur eine einzige Erkrankungsphase. Die Depression ist in der Regel kein chronisches Leiden. Deswegen stellt sich die Frage einer Vorbeugung gegen weitere depressive Phasen für viele Betroffene nicht zwingend.
Sollte man jedoch bereits eine depressive Phase hinter sich haben und die Anzeichen einer erneuten Erkrankung bemerken, so ist es von großer Bedeutung, nach Rücksprache mit dem Arzt bereits in diesem frühen Stadium ein antidepressiv wirkendes Medikament zu nehmen. Medizinische Forschungen belegen, dass eine frühe Einnahme die Stärke und die Dauer einer Depression stark verringern kann. Die Einnahme dieses Medikaments darf selbstverständlich nicht nach eigener Idee erfolgen, sondern nur in Zusammenarbeit mit dem Arzt.
Langzeitbehandlung mit Medikamenten (Phasenprophylaxe): Eine wichtige Möglichkeit der Rückfallvorbeugung stellt die medikamentöse Langzeitbehandlung dar. Dies bedeutet, dass man über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig Arzneimittel einnimmt, um so das Auftreten weiterer depressiver oder manischer Phasen zu verhindern. Bei dieser Langzeitbehandlung kommt vor allem eine Behandlung mit Lithium in Betracht. Die vorbeugende Wirkung dieser Substanz ist wissenschaftlich sehr genau untersucht. Eine andere Möglichkeit der Vorbeugung besteht in der Einnahme eines Medikaments mit der Substanz Carbamazepin.
Unter der medikamentösen Langzeitbehandlung halbiert sich die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls. Dies schließt weitere Phasen der Erkrankung nicht aus. Ein neuerliches Auftreten bedeutet jedoch nicht, dass die Medikamente in solchen Fällen keine Wirkung gezeigt hätten. Auch wenn bei einigen Betroffenen eine erneute Erkrankung nicht vollkommen verhindert werden kann, so verringert sich zumindest die Häufigkeit von neuen manischen oder depressiven Phasen. Dies konnte durch umfangreiche Studien belegt werden. Dementsprechend sollte sehr genau überlegt werden, ob man eine Behandlung wegen einer neuerlichen Phase der Erkrankung abbricht.
Die Langzeitbehandlung mit Lithium kann auch Nebenwirkungen hervorrufen. Wegen der chemischen Ähnlichkeit des Lithiums mit dem Natrium kann das Lithium den Wasserhaushalt des Körpers beeinflussen. Bei 20 bis 40% der Betroffenen kommt es zu einer eingeschränkten Konzentrationsfähigkeit der Nieren. Dies hat zur Folge, dass die Betroffenen häufiger Wasser lassen und mehr trinken müssen. Weiterhin kann es unter der Langzeitbehandlung mit Lithium zu einer unerwünschten Gewichtszunahme kommen. Ebenso können Magen-Darm-Beschwerden, Händezittern oder Muskelschwäche auftreten. Bei der Behandlung mit Carbamazepin kann es außerdem zu Müdigkeit, Schwindel, Sehstörungen oder Herzrhythmusstörungen kommen. Weiterhin kann es zu Funktionsstörungen der Schilddrüse kommen.
Bei allen Nebenwirkungen der Phasenprophylaxe ist es wichtig zu wissen, dass sie oftmals nur am Beginn der Therapie auftreten und später wieder verschwinden können. Ebenso ist es für den Betroffenen wichtig zu wissen, dass die therapeutische Wirkung von Lithium, der so genannte phasenprophylaktische Effekt, erst mit einer Verzögerung von mindestens einem halben Jahr auftritt. Diese Tatsachen verdeutlichen, dass es sehr wichtig ist, die verordneten Medikamente regelmäßig und langfristig einzunehmen. Diese regelmäßige Einnahme von Medikamenten empfinden viele Patienten als störend und einengend. Diese Einstellung resultiert jedoch oft aus einer falschen Sichtweise: Die Dauerbehandlung mit Arzneimitteln sollte nicht als Beleg dafür gewertet werden, dass die Erkrankung nicht heilbar sei. Vielmehr sollte das Augenmerk darauf gerichtet werden, dass die Langzeitbehandlung dem Betroffenen ein weitgehend beschwerdefreies Leben ermöglicht und einen guten Schutz gegen neuerliche Erkrankungen leistet. Insofern ist die medikamentöse Langzeitbehandlung bei psychischen Erkrankungen zum Beispiel mit der regelmäßigen Zuführung von Insulin bei der Zuckerkrankheit zu vergleichen: Beide Therapien lassen den Erkrankten aktiv am Leben teilnehmen und schützen ihn vor weiteren Gesundheitsschäden.
Von ebenso großer Bedeutung für die Verhinderung weiterer depressiver oder manischer Phasen ist eine Lebensführung, die sich der einmal durchlittenen Erkrankung bewusst ist. Dabei kommt es vor allem darauf an, die so genannte depressive Spirale zu vermeiden.
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