“Ein Mensch sagt und
ist stolz darauf:
Ich geh’ in meinen Pflichten auf!
Doch bald darauf,
nicht mehr so munter,
geht er in seinen Pflichten unter!”
(Eugen Roth)
Burnout ist ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung und tritt meist als schleichende seelische Auszehrung auf.
Burnout ist häufig das Ergebnis von Dauerstress oder lange andauernder oder wiederholter emotionaler Belastung, die unseren Organismus quasi im permaneten Alarmzustand hält.
Es kommt zu einer chronischen Überforderung oder Über(be)lastung und zu einem Ausbrennen der (Lebens)energie. Die totale Erschöpfung als Lebensgrundgefühl ist die Folge.
So gesehen ist Burnout auch eine über lange Zeit ignorierte Krise.
Burnout lässt sich charakterisieren als ein chronischer Erschöpfungszustand mit Krankheitsgefühl, der über zumindest sechs Monate andauert.
Der Begriff war lange auf das “Ausgebrannt-Sein” in helfenden Berufen (Pflegepersonal, Lehrer u.a.) begrenzt. Später musste er aber auf weitere Berufsgruppen erweitert werden. Heute ist klar, dass alle betroffen sein können.
Die Ursachen für ein Burnout liegen sowohl im Arbeitsumfeld als auch beim einzelnen Arbeitenden. Nach Maslach und Leiter gibt es sechs Hauptursachen, welche sich auf Missverhältnisse zwischen Mensch und Arbeit zurückverfolgen lassen, die erst Stress und im fortgeschrittenen Stadium ein Burnout auslösen können
Beim Burnout handelt es sich, nach derzeitiger Meinung der Medizin, um ein “unspezifisches Beschwerdebild”. Das bedeutet, dass Burnout keine spezifischen Symptome aufweist, sondern Symptome, welche bei ganz vielen anderen Krankheiten auch auftreten. Dies erklärt die Schwierigkeit der Definition des Symptoms und auch dessen Diagnose.
Psychische Symptome:
Psychische Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Gefühlslabilität, Aggressivität, Ängste, Nervosität
Somatische Symptome:
Körperliche Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen, Anspannung, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Bluthochdruck, so. Herzrasen
Kognitive Symptome:
Konzentrationsstörungen, Entscheidungsunfähigkeit, Selbstzweifel, Verlust jeglicher Motivation, Enttäuschung, Resignation, Langeweile, Gefühl einer totalen inneren Leere
Verhaltenstypische Symptome::
Hyper- oder Hypoaktivität, Impulsivität, Zögern, Hinausschieben, vermehrter Konsum suchtfördernder Substanzen, hohes Risikoverhalten, sozialer Rückzug, Vernachlässigung von Freizeitaktivitäten
(nach Maslach und Leiter)
1. Arbeitsüberlastung Wenn die Arbeit intensiver und komplexer wird und mehr Zeit beansprucht. Heute arbeiten viele Menschen quasi parallel in verschiedenen Projekten.
2. Zuviel Fremdkontrolle Zu viele Richtlinien und so manche Führungskräfte verringern die individuelle Selbständigkeit und das Engagement bei der Arbeit.
3. Unzureichende Belohnung Damit ist nicht nur extrinsische Belohnung wie Geld, Prestige und Sicherheit gemeint, sondern hauptsächlich auch die intrinsische Belohnung wie Freude an der gemachten Arbeit etc.
4. Zusammenbruch der Gemeinschaft Jeder ist Einzelkämpfer und arbeitet für sich. Eigene Lösungen etc. werden nicht weiter kommuniziert.
5. Fehlen an Fairness Vertrauen, Offenheit und Respekt sind nicht mehr voll gegeben.
6. Widersprüchliche Werte Eigene Werte kollidieren mit den Werten des Unternehmens. Es wird z.B. anders gehandelt als kommunizier
Arbeitsbelastung eingrenzen:
Stressquellen identifizieren
Ökonomischen Umgang mit persönlicher Energie einhalten
Effektives Zeitmanagement anwenden
Individuelle Grenzen und Belastbarkeit ernst nehmen
Unterstützung einfordern bzw. annehmen
Aufgaben delegieren, Abgrenzen und auch Nein-Sagen lernen
Realistische Ziele setzen
Perfektionismus vermeiden bzw. reduzieren
Rythmus finden
Eigenen Tagesrythmus und -struktur finden (Morgenmensch/Abendmensch)
Mindestens eine längere (Mittags-)Pause außerhalb des Arbeitsplatzes
Zwischendurch kurze Pausen einlegen
Bewegung in frischer Luft oder am offenen Fenster
Entspannungsübungen machen oder spazieren gehen
Keine beruflichen Inhalte in der Pause / Freizeit
Auf sich selbst achten
Auf eigene Körperbedürfnisse achten
Kein Alkohol, keine Beruhigungs- und andere Suchtmittel
Übermüdung vermeiden
Bei Wechseldienst für ausreichend Schlaf sorgen
Nach anstrengenden Ereignissen ein bis zwei Tage frei nehmen
Entspannungstechniken erlernen und regelmäßig anwenden
Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen, etc.
Arbeit ist nicht das ganze Leben
Privatbereich abgrenzen - berufliche Belange bleiben am Arbeitsplatz
Dem privaten und persönlichen Bereich Aufmerksamkeit schenken
Zeit für Familie, Freunde und Hobbys reservieren
Nehmen Sie sich ausreichend Urlaub!
Wenn Sie sich trotz genügend Schlaf und Erholung ständig müde und erschöpft fühlen, sich dies ernst zu nehmende Stresssymptome. Sie sollten daher auf ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben achten. Dazu gehört auch das Einhalten von Ruhepausen.
Zudem ist es wichtig, dass Sie Ihre ungesunde "Arbeitswut" bremsen. Nur so können Sie einem nachfolgenden Erschöpfungszustand entgegenwirken.
Dazu gehört auch eine realistische Selbsteinschätzung. Sie dürfen nicht zu hohe Anforderungen an sich selbst stellen. Dies kann im Austausch mit Angehörigen, Freunden oder einer Fachperson (z.B. Business-Coach) überprüft werden.
Durch den Erwerb von Stressbewältigungsfähigkeiten kann Burnout vorgebeugt oder teilweise sogar behandelt werden (z.B. Business-Coach).
Falls ein Gefühl von Überforderung und Ausgebrannt-Sein entsteht, ist möglichst frühzeitig das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Auch hier kann ein Business-Coach strategische Hilfestellung leisten.
Ist ein Burnout bereits weiter fortgeschritten, sollten Hausarzt, Psychologe oder Psychiater aufgesucht werden. Mit fachlicher Hilfe ist es leichter, ein Burnout zu durchbrechen, ungünstige Verhaltensmuster zu ändern und einen neuen Zugang zur Arbeit zu finden. Auch hier kann begleitendes Genesungscoaching unterstützend helfen.
Eine alleinige Pause, auch wenn sie länger dauert, bringt ohne fachliche Begleitung erfahrungsgemäss wenig Erfolg.
1. Unterschied erkennen zwischen Leistungsstreben und Leistungszwang / individuelles Tempo finden / Grenzen setzen / realistische Einschätzung
2. Delegieren lernen / “Nein”-Sagen lernen
3. Auf eigene Bedürfnisse achten / bewußt essen und schlafen / Freunde besuchen / Energiehaushalt ausgleichen / um eigenen Körper kümmern
4. Hinschauen / wahrnehmen / Konsequenzen ziehen (Urlaub, bewußte Freizeit...)
5. Abstand suchen / Grundwerte überprüfen / Kontakte wieder aufnehmen / Arbeitszeit reduzieren / Arbeitsalltag umstrukturieren / Urlaub nehmen / evtl. Arbeitsplatz wechseln
6. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / 3 - 6 Monate Langzeiturlaub bzw. Krankenstand / aktive Lebens-Veränderung unumgänglich
7. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / 3 - 6 Monate Langzeiturlaub bzw. Krankenstand / aktive Lebens-Veränderung unumgänglich
8. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / 3 - 6 Monate Langzeiturlaub bzw. Krankenstand / aktive Lebens-Veränderung unumgänglich
9. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / 3 - 6 Monate Langzeiturlaub bzw. Krankenstand / aktive Lebens-Veränderung unumgänglich
10. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / Suizidprävention bzw. Krisenintervention vorrangig
11. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / Suizidprävention bzw. Krisenintervention vorrangig
12. Professionelle Hilfe notwendig (med. wie psych.) / Suizidprävention bzw. Krisenintervention vorrangig
Leiden am Arbeitsplatz ist weit verbreitet. Wer jedoch nur an Überforderung und den damit verbundenen Stress denkt, hat offenbar nicht die ganze Wirklichkeit im Kopf. Auch Langeweile macht krank. Trotz Arbeitsverdichtung und steigender Zahlen bei der Stresskrankheit "Burnout" (Ausbrennen), gibt es auch das scheinbare Gegenteil: "Boreout" ("Auslangweilen"/"Überlangweilen"). Das Phänomen ist unter Experten umstritten. In einer Leistungsgesellschaft ist es aber ganz und gar nicht prestigeträchtig. Egal ob "Boreout" oder "Burnout" - die beiden seelisch-körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz ähneln sich.
Jeder Zehnte leidet am "Boreout"
Mehr als jeder zehnte Beschäftigte leidet nach Ansicht der Schweizer Unternehmensberater Philippe Rothlin und Peter Werder unter Langeweile am Arbeitsplatz. Das "Boreout"-Syndrom führe zu Müdigkeit, Gereiztheit und Lustlosigkeit - ähnlichen Symptomen wie "Burnout". Der Volkswirtschaft entstehe ein Schaden in Milliardenhöhe, sagen die beiden Autoren ("Diagnose Boreout. Warum Unterforderung im Job krank macht"). Allein für Deutschlands Dienstleistungssektor haben sie eine Summe von etwa 180 Milliarden Euro jährlich errechnet. Die Langeweile stellt sich demnach schleichend ein. Am Anfang versuchten die Beschäftigten, sich am Arbeitsplatz gemütlich einzurichten und Privates zu erledigen. "Doch irgendwann sind alle Reisen gebucht und alle Gespräche geführt. Und dann wird die Zeit bis zum Feierabend immer länger", sagt Rothlin. Langeweile sei viel schwerer zu ertragen als Stress.
Ständig so tun "als ob"
Vor allem sei es anstrengend, "ständig so zu tun, als ob etwas zu tun ist". Die Betroffenen sind nicht faul, würden jedoch dazu gemacht, sagt Werder. Gerade Chefs müssten deshalb dafür sorgen, dass Untergebene ausgelastet sind. So mancher Untergebene weiß, dass "Burnout" und "Boreout" zusammenhängen können. Reißt die Chefin oder der Chef vieles an sich und delegiert nicht, brennt die Führungskraft aus, während die Mitarbeiter unterfordert sind. Der Arzt und Buchautor Thomas Bergner ("Burnout-Prävention. Das Neun-Stufen-Programm zur Selbsthilfe") hält "Boreout" indes nur für den "marketinggerechten Namen" eines alten Phänomens. Die Unzufriedenheit durch unausgelastet sein könne manchmal sogar Symptom einer Depression sein, sagt er. Ansonsten aber müsse jeder ehrlich zu sich selbst sein und sich den wahrscheinlich inneren Widerstand gegenüber dem Beruf eingestehen. Es gelte, sich entweder im Job stärker zu engagieren oder aber Beruf oder Stelle zu wechseln.